Glänzende Augen hatten die Mitglieder der Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Verl. Mit ihrem Hexacopter Medic Scout haben sie ihre Möglichkeiten beim Aufspüren vermisster und verletzter Personen erweitert. In der Ostwestfalenhalle wurde das Gerät getestet.
„Das Einsatzgebiet wird dort sein, wo die Gefahr für Mensch und Hund zu groß wird“, sagt Ausbildungsleiter Michael Schöppner. Zusammen mit Thomas Myller hat er das Fluggerät mit seinen sechs Elektromotoren zusammengebaut. Dabei war die Leichtbauweise oberstes Gebot, um die Flugzeiten auszudehnen. Erreicht wurde das Fluggewicht von fünf Kilogramm durch den konsequenten Einsatz von Verbundbauteilen aus Carbon.
Mit zwei Akkus bleibt der Medic Scout neun Minuten in der Luft. „Eigentlich beginnen die Preise für ein fertiges Modell bei 20 000 Euro“, erklärt Michael Schöppner. Durch die hohe Eigenleistung von 200 Stunden in sechs Wochen Bauzeit belaufen sich die Kosten auf 9000 Euro, die durch zweckgebundene Spenden und günstige Einkaufskonditionen abgedeckt wurden. Schöppner weiß lediglich von einer Feuerwehrstaffel in Thüringen, die ein ähnliches Gerät im Einsatz hat.
Wenn sich der Medic Scout in die Luft hebt, ist Thomas Myller als passionierter Modellbauer ganz in seinem Element. „Der Weg war beim Bauen das Ziel“, beschreibt er die Entstehung, ohne dabei den Blick vom Sieben- Zoll-Monitor zu nehmen. Bilder in geringer Auflösung bekommen die Helfer direkt aufs Display.
Um eine Lage genau beurteilen zu können, werden die Daten der hochauflösenden Kamera aus dem Speicher ausgelesen. Das Verler DRK besitzt eine deutschlandweit gültige Aufstiegsgenehmigung für das Gerät.
Das Thema Sicherheit spielte eine große Rolle bei der Ausstattung. Mit einem Höhensensor kann der Hexacopter den Abstand vom Boden halten und im Fall der Fälle steuert es automatisch seinen Ausgangspunkt an. Einsatzbereiche sind die Personensuche oder die Koordination von Rettungskräften bei Großeinsätzen.
Seine Feuertaufe hat der Mehrflügler bei einer Großübung der Malteser in Gütersloh sowie einem Rettungshundeeinsatz des DRK- Landesverbands in Extertal bestanden. Am Samstag sollen auf dem Pollhans-Markt in Schloß Holte weitere Erfahrungen gesammelt werden.
Demnächst noch eine 2500 Euro teure Wärmebildkamera eingebaut werden soll. Aber „Gut ausgebildete Hunde werden trotzdem nicht ersetzt werden können“, so Schöppner.